Die Scheuche Der Hasenvuss

Vis Inertiae

Die Scheuche und ich haben vor ein paar Tagen eine BBC Dokumentation aus dem Jahre 1976 gesehen. Im Rahmen der „Open Door“ Reihe konnten sich dort in den 70er Jahren verschieden gemeinnützige Organisationen vorstellen. Die halbstündige Vorstellung der „Vegan Society“ beinhaltete Interviews mit Ernährungswissenschaftlern, stellte Studien zu den gesundheitlichen Folgen veganer Ernährung sowie vegan lebende Familien, Sportler und Aktivist*innen vor.

Nach den 30 Minuten waren wir zunächst sehr verblüfft, wie identisch die Aussagen und Inhalte mit denen heutiger Dokumentationen zu diesem Thema sind. So waren die gesundheitlichen Folgen wie die Vermeidung von Herz-erkrankungen und Darmkrebs, die Notwendigkeit der B12-Supplementierung und die positiven Auswirkungen auf Welternährung und Umwelt allen bekannt und wissenschaftlich belegt. Selbst das Thema bio-vegane Landwirtschaft, die ohne tierischen oder künstlichen Dünger auskommt, wurde in dem Beitrag behandelt.

Warum, so stellt sich natürlich die Frage, hat sich in den darauf folgenden 40 Jahren nichts geändert? Warum leben wir nicht längst alle vegan? Und wie konnten sich der Konsum tierischer Produkte und die industrielle Tierhaltung dermaßen ausbreiten, obwohl wir es schon lange besser wussten? Vielleicht ist die Antwort, dass die 40 Jahre einfach zu wenig sind, um einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel zu erwirken – selbst die Abschaffung der Sklaverei hat 400 Jahre gedauert und ist immer noch nicht überall komplett vollzogen.

Wenn es die inhärente Trägheit der Gesellschaft ist, die notwendige Veränderungen verlangsamt, brauchen wir wohl nur mehr Zeit und Kraft, um unser aller Ziel einer veganen Welt zu erreichen. Leider läuft uns aufgrund des Klimawandels die Zeit davon, und ein „weiter so“ führt uns rasant über eine Klippe, die das Ende unserer Biosphäre zur Folge hat.